Mit Sicherungsmuttern können herkömmliche Muttern festgeschraubt werden, damit sie sich weder lockern noch lösen. Mehr in unserem Ratgeber
Unsere Fachexpertinnen und Fachexperten bringen es auf den Punkt
Im Gegensatz zu Sechskantmuttern verfügen Sicherungsmuttern über zusätzliche Elemente, die ein Lösen von Schraubverbindungen verhindern sollen. Bei den Kronenmuttern bspw. wird das Lösen über zusätzlich montierte Spinte verhindert. Üblich sind auch Kunststoffeinlagen in den Muttern. Bei diesen Kunststoffringen wird während der Montage das Schraubengewinde eingeschnitten und hat daher kein Spiel zwischen den Gewindeflanken. Ganzmetall-Sicherungsmuttern haben ein unrundes Innengewinde und erhöhen damit die Reibung zwischen Muttern- und Schraubengewinde. Ein weiteres Sicherungselement sind angepresste Flansche, die mit oder ohne zusätzliche Verzahnung die Unterkopfreibung der Mutter zum Bauteil vergrößern und dadurch die Verbindung vor dem Lösen sichern.
Mit zunehmender Festigkeit der Schrauben- und Mutternwerkstoffe werden diese Sicherungselemente ab Festigkeitsklasse 8.8 unwirksam. Ab dieser Festigkeit kann sich das Sicherungselement nicht mehr prozesssicher in den Werkstoff der Schraube oder des Bauteils eingraben und dadurch so verkeilen, dass es zu einer Sicherungswirkung kommt.
Um lockere Schraubenverbindungen und verlorene Muttern zu vermeiden, werden Sicherungsmuttern eingesetzt. Diese sichern die Schraubenverbindung so, dass sie nur mehr mit einem Schraubenschlüssel und ein wenig Kraft gelöst werden kann.
Um Durchsteck-Schraubverbindungen gegen Lockern oder Lösen zu sichern, werden in Sechskantmuttern auf einer Seite Klemmringe aus Polyamid eingelegt. In diesen Ring wird bei der Montage auf die Schraube das Gewinde eingekerbt. Dadurch kommt es zwischen dem Schraubengewinde und dem geformten Gewinde im Polyamidring zu einem Reibschluss an den Gewindeflanken. Bei hohen Ansprüchen an die Verschraubung wegen extremer Temperaturen oder chemischer Beständigkeit raten wir davon ab, einen Kunststoffring zu benutzen. In diesen Fällen sollte man Ganzmetall-Sicherungsmuttern verwenden. Doch diese haben einen Nachteil, denn sie neigen beim Verschrauben zum Kaltverschweißen. Das kann mit einer Wachsbeschichtung zwar vermieden werden, diese führt aber wiederum in kritischen Verbindungen zu undefinierten Vorspannkräften.
Beim Festziehen der Mutter wird in den Kunststoff das Schraubengewinde geformt. Dadurch kann sie nicht ohne Weiteres mit der Hand gelöst werden. Mit einem Schraubenschlüssel und ein wenig Kraftaufwand kann man die Schraubenmutter jedoch wieder lockern.
Achtung! Im Gegensatz zu herkömmlichen Muttern kann diese nicht wiederverwendet werden: Der Kunststoffring verformt sich und kann kein zweites Mal eingesetzt werden.
In bestimmten Fällen kann es notwendig sein, die Auflage des Mutternkopfes zu vergrößern. Das wird einerseits gemacht, damit sich die Mutter nicht im Durchgangsloch oder Langloch eingräbt, und andererseits, um die Unterkopfreibung zu erhöhen, um ein Lockern der Verbindung bei Vibrationen zu verhindern.
Um bei der Montage nur ein Verbindungsmittel zu verschrauben, werden an die aufliegenden Kopfformen sogenannte Flansche angepresst. Als Konstruktionsfaustregel gilt: Wenn die Schraube eine vergrößerte Auflagefläche durch einen Flansch hat, dann muss auch die Mutter entsprechend ausgebildet sein.
Werden Schraubverbindungen extremen Kräften ausgesetzt, dann reichen herkömmliche Sicherungselemente möglicherweise nicht aus. Zu diesem Zweck hat diese Mutter seitliche Schlitze – der Krone entsprechend, um nach der Montage mittels eines Splintes und einer Bohrung im Schraubenschaft ein Verdrehen zu verhindern.
Wenn Vibrationen im verschraubten Bauteil auftreten und sich dadurch die Verbindung lösen könnte, dann wirken Verzahnungen auf dem Flansch dagegen. Die Zähne graben sich oberflächlich im Bauteil ein und verhindern neben dem Lockern der Verbindung auch das vollständige Lösen.
Somit zählt die Flanschmutter mit Sperrverzahnung neben den Keilsicherungsscheiben oder den Sperrzahnscheiben zur Klasse der „Losdrehsicherungen“.
Ihr persönlicher Produktexperte
Jetzt anmelden und Fachfragen direkt mit dem Profi klären!