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Wie wasserdichte und atmungsaktive Arbeitskleidung funktioniert

· 3 Min Lesezeit

Als Funktionsbekleidung bezeichnet man im Allgemeinen Textilien aus bestimmten Fasern und Geweben, die einen Mehrwert wie beispielsweise Wasserdichtheit oder Atmungsaktivität aufweisen. Im Arbeitsschutz hat Funktionsbekleidung einen sehr hohen Stellenwert, ihre verschiedenen Eigenschaften sind teilweise durch Normen festgelegt. Wir geben Ihnen einen Einblick in die Themen Laminate, Wind- und Wasserdichtheit und Atmungsaktivität bei Arbeitskleidung und Sicherheitsschuhen.

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Die wichtigsten Fakten zu atmungsaktiver und wasserdichter Arbeitsbekleidung

Zunächst hören sich Atmungsaktivität und Wasserdichtheit kombiniert nach einem Widerspruch an. Dem ist nicht so, es sollte jedoch auf ein ausgewogenes Verhältnis von Wasserdichtheit und Atmungsaktivität geachtet werden.

Arbeitsbekleidung gilt laut ISO-Norm dann als wasserdicht, wenn die Textilie einer Wassersäule von mindestens 1.300 mm standhält. Dabei wird ein Rohr mit definierter Standfläche auf den Stoff gestellt, mit Wasser gefüllt, und anschließend wird kontrolliert, ab welcher Wasserhöhe das Wasser in den Stoff eindringt. Gute Arbeitsbekleidung für den Regenschutz weist Wassersäulen beginnend bei 3.000 mm bis z. T. 10.000 bzw. 20.000 mm auf. Für Regen von oben reichen schon geringe Wassersäulen. Kritisch ist es, wenn hoher Druck entsteht, z. B. beim Knien in Nässe.

Natürlich darf auch bei Regen-Arbeitsjacken nicht auf die Atmungsaktivität vergessen werden. Dabei liegt naturgemäß eine hohe Erwartung auf den verwendeten Materialien, die beides erfüllen sollen. Die beliebtesten und leichtesten Kunstfasern sind Polyamide, Polypropylen und im Speziellen Polyester (PU). Letzteres ist sehr rasch trocknend und nimmt wenig Feuchtigkeit auf. 90 % der Funktionsbekleidung werden aus Polyester hergestellt.

Bei Arbeiten mit körperlicher Anstrengung ist Atmungsaktivität bei Arbeitsbekleidung, aber auch bei Sicherheitsschuhen, unumgänglich und verbessert den Komfort. Funktionsbekleidung sorgt dafür, dass die Feuchtigkeit nach außen transportiert wird und der Körper gut belüftet ist.

Wie erkennt man hohe Atmungsaktivität?

Bei atmungsaktiver Arbeitsbekleidung gibt es große Unterschiede in der Qualität und der Verarbeitung. Hier spielt der Wert aus dem MVTR-Test eine zentrale Rolle. Dieser Test ermittelt, wie dampfdurchlässig das Material ist – somit kann bestimmt werden, wie atmungsaktiv ein Material wirklich ist. Diese Dampfdurchlässigkeit wird dann in Gramm pro Quadratmeter innerhalb von 24 Stunden angegeben. Beispiel: Atmungsaktivität (MVTR/m²/24 h) 10.000 ml.

Arbeitsbekleidung und Sicherheitsschuhe, die atmungsaktiv sind, unterstützen für eine bessere Leistung, schützen vor einem Hitzestau und fördern das körperliche Wohlbefinden.

Membrane für eine hohe Atmungsaktivität

Eine Membran ist eine dünne Gewebeschicht, die es zulässt, dass Gase (z. B. Dampfschweiß) entweichen können, jedoch Flüssigkeiten (z. B. Regen) nicht durchdringen. Eine der bekanntesten Membrane ist GORE-TEX®. Das Unternehmen bietet derzeit einen empfehlenswerten virtuellen Rundgang mit 360°-Ansicht durch Testlabore in den USA und Deutschland.

Was ist ein Laminat?

Für die verschiedenen Einsätze werden Membrane mit Trägermaterialien verarbeitet. So können besonders leichte, dünne und robuste Textilien gefertigt werden. Diese Verbindung zwischen einer Membran und einem Obermaterial bezeichnet man als Laminat.

Hier gibt es verschiedene Formen:

  • 3-Lagen-Laminat
    Bei dieser robusten Variante werden Futter, Membran und Obermaterial zu einem 3-Lagen-Laminat verbunden.
  • 2,5-Lagen-Laminat
    Bei dieser leichten Variante werden Membran und Obermaterial laminiert, auf der Innenseite werden Abstandshalter eingebaut, die ein flächendeckendes Aufliegen des Laminats auf der Haut verhindern.
  • 2-Lagen-Laminat
    Durch die Verbindung von Membran und Oberstoff werden auch eventuelle Taschen wasserdicht.
  • Z-Liner
    Nur an Säumen und Bünden zusammengefasst, liegen Membran, Oberstoff und Futterstoff separat. Der Nachteil hier ist, dass die Membran anfällig für Reibung ist und das Obermaterial durchnässen kann. Andererseits lassen sich viele Details und Taschen in die Arbeitskleidung einarbeiten.
  • S-Liner (Drop Liner)
    Das Obermaterial liegt separat, während Membran und Futterstoff laminiert werden. Auch hier kann der Oberstoff durchnässen.
  • Bodymapping
    Diese Technologie kommt bei vielen hochwertigen Arbeitsjacken zum Einsatz. Verschiedene Laminate werden an definierten Körperzonen kombiniert, um so den besten Schutz für bestimmte Körperstellen zu gewährleisten.

Fazit

Die Technologien für wasserdichte und atmungsaktive Arbeitsbekleidung werden laufend weiterentwickelt. Ein Grundwissen darüber ist für die Entscheidungsfindung förderlich, eine persönliche Beratung beim Fachhändler hilft, die letzten Details zu klären. Eine Investition in hochwertige atmungsaktive und wasserdichte Arbeitsbekleidung lohnt sich in jedem Fall. Trocken zu bleiben und nicht zu stark zu schwitzen heißt gesund und leistungsfähig zu bleiben. Das muss das Ziel sein.

Mann der eine wasserdichte Arbeitsjacke trägt
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Über die Autorin

Hilde Boss
Sortimentskommunikation Arbeitsschutz
Hilde Boss ist zuständig für die Sortimentskommunikation im Bereich Arbeitsschutz bei Haberkorn. Sie ist die erste Ansprechpartnerin für Kommunikationsmaßnahmen und bereitet relevanten Content zu Fachthemen für geeignete Kommunikationskanäle auf.