Probleme und Lösungen

Sicher arbeiten auf Leitern und Gerüsten

· 2 Min Lesezeit

Eine der häufigsten Ursachen für schwere und oft sogar tödliche Arbeitsunfälle auf dem Bau sind Abstürze von Leitern, Gerüsten oder Dächern. Fehlende Schutzmaßnahmen und mangelndes Bewusstsein für die Gefahren sind die Hauptgründe für solche Tragödien.

Aus Sicht des Arbeitsschutzes gilt hier: Das Bewusstsein für den Umgang mit Leitern und anderen Gefährdungen durch Absturz muss geschärft werden.

Wir haben für Sie einige Fakten, aber auch Tipps aufbereitet!

Hektik und Leichtsinn

Oft sind nur wenige, schnelle Handgriffe „oben“ zu erledigen. Wenn es schnell gehen muss, wird schon mal auf die Absturzsicherung verzichtet, was schwerwiegende Folgen nach sich ziehen kann.

Schon Stürze aus geringer Höhe können zu schweren und langwierigen Verletzungen führen. Daher gilt: Bei allen Arbeiten ab einem Meter Höhe sind Maßnahmen gegen Absturz Pflicht. Bei der Absturzsicherung haben kollektive technische Schutzmaßnamen wie zum Beispiel Fassadengerüste immer Vorrang vor allen anderen.

Photovoltaik-, Lüftungs- und Klimaanlagen, aber auch Telekommunikationseinrichtungen werden meist auf Dächern installiert und müssen regelmäßig gewartet werden. Vorrichtungen zur Sicherung fehlen häufig, sollten aber bereits beim Bau mitgeplant oder nachgerüstet werden.

Gibt es keine Alternative zur Persönlichen Schutzausrüstung, gilt es für Unternehmer Folgendes zu beachten:

  • Es muss eine geeignete PSA gegen Absturz (PSAgA) bereitgestellt, Anschlageinrichtungen müssen festgelegt werden.
  • Eine Betriebsanweisung muss erstellt und ein funktionierendes Rettungskonzept vorweisbar sein.
  • Die zwei für die Tätigkeit vorgesehenen Personen müssen nachweislich unterwiesen sein und die Benutzung von PSAgA und Rettungsszenarien geübt haben.
  • Die Unterweisung muss nachweislich verstanden worden sein. Sie hat also in einer der jeweiligen Person verständlichen Sprache zu erfolgen, ggf. mit Dolmetscher.
  • Alle 12 Monate ist die PSAgA durch eine sachkundige Person auf ihre Funktionsfähigkeit zu prüfen

Zeit muss sein beim Einsatz von Leitern

Die häufigsten Unfallursachen bei Leitern sind der Einsatz einer falschen Leiter oder Leiterhöhe und das Hinauslehnen aus der Leiterachse.

Wichtig: Bei einer Stehleiter dürfen die obersten 2 Stufen, bei einer Anlegeleiter die obersten 3 Stufen und bei einer Stehleiter mit aufgesetzter Schiebeleiter die obersten 4 Stufen nicht betreten werden!

Sowohl Untergrund als auch Arbeitsschuhe der Mitarbeiter/-innen müssen rutschhemmend sein.

Eine der sichersten Leitern ist übrigens die Podestleiter.

 

Tipps für den sicheren Umgang mit Leitern

  • Winkel von ca. 70 Grad bei Anlegeleitern
  • Leitern ausschließlich an sicheren Flächen anlegen und nach Möglichkeit am Leiterkopf fixieren
  • Wenn die Anlegeleiter mindestens einen Meter übersteht, ist ein Übersteigen möglich. Jedoch nie von Stehleitern abspringen!
  • gespannte Spreizsicherung bei Stehleitern
  • bei allen Leiterarten auf ebenen Untergrund achten – keine Kisten, Tische, lose Steine etc.
  • maximal 10 kg schwere Gegenstände auf der Leiter tragen
  • Anwenden der 3-Punkt-Methode: Ein Fuß und zwei Hände oder zwei Füße und eine Hand haben immer Kontakt zur Leiter.
  • kein Hinauslehnen aus der Leiterachse

Vermeiden Sie Unfälle durch Achtsamkeit in der Höhe und auf Leitern! Die Folgen von Stürzen aus Höhen schon von wenigen Metern sind oft für die Gesundheit und den weiteren Lebensweg der beteiligten Personen verheerend. Geschäftsführer und Führungskräfte haften persönlich, wenn Fahrlässigkeit nachgewiesen werden kann. Leider aber handeln viele Verantwortliche erst nach schweren Unfällen richtig. 

Personen auf einem Gerüst
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Über die Autorin

Hilde Boss
Sortimentskommunikation Arbeitsschutz
Hilde Boss ist zuständig für die Sortimentskommunikation im Bereich Arbeitsschutz bei Haberkorn. Sie ist die erste Ansprechpartnerin für Kommunikationsmaßnahmen und bereitet relevanten Content zu Fachthemen für geeignete Kommunikationskanäle auf.