Probleme und Lösungen

Mobile Trainingsanlagen von Certific: René Hynek im Interview

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René Hynek ist Geschäftsführer der Safety Certification GmbH. Mit seiner internationalen Erfahrung im Bereich HSE (Health, Safety, Environment) hat er es sich zum Ziel gesetzt, Unternehmen zu unterstützen und Arbeitsunfälle nachhaltig zu senken. Im Interview spricht er mit uns über das Thema Arbeitssicherheit, über mobile Trainingsanlagen und die Wichtigkeit der Sensibilisierung der eigenen Mitarbeiter, wenn es um Schutzausrüstungen geht.

Herr Hynek, welche Bedeutung hat das Thema Arbeitssicherheit generell für Sie?

Ich bin der Meinung, dass es in der heutigen Zeit keine Arbeitsunfälle mehr geben müsste. Es gibt gegenwärtig unzählige technische Lösungen, die ein sicheres Arbeiten ermöglichen. Auch im Bereich persönlicher Schutzausrüstung hat sich in den vergangenen Jahren sehr viel getan. Tragekomfort und Design ermöglichen das Tragen auch über mehrere Stunden ohne Beeinträchtigungen oder unangenehme Einschränkungen.

Was wir häufig zu Beginn bei Schulungen wahrnehmen: dass viele Mitarbeiter in Unternehmen wenig Verständnis für den Arbeitsschutz und die innerbetrieblichen Vorschriften haben und dies vielmehr als Einengung, Behinderung und Belastung sehen.

Unser Ziel ist es, Bewusstsein zu schaffen und gemeinsam mit Mitarbeitern Lösungen zu erarbeiten. Wir möchten es schaffen, dass Mitarbeiter ein Gefühl für gefährliche Situationen bekommen, ihre eigenen Grenzen kennenlernen und wissen, wie sie sich zukünftig verhalten sollen, um wieder gesund nach Hause zu kommen.

Was ist das Besondere an Ihren mobilen Trainingsanlagen?

Mit unseren Trainingsanlagen haben wir die Möglichkeit, Sicherheitsfachkräfte und HSE-Abteilungen (Health, Safety, Environment – Gesundheit, Sicherheit, Umwelt) bei ihren Unterweisungen und Schulungen direkt vor Ort zu unterstützen. So ermöglichen wir es, einheitliche Standards und Vorgehensweisen auch in Unternehmen mit mehreren Niederlassungen zu schaffen, und können gemeinsam mit den Teilnehmern die Umsetzbarkeit der Ausbildung vor Ort in ihrem Arbeitsumfeld begleiten.

Die Anlagen sind so konzipiert, dass Teilnehmer möglichst praxisnah mit ihren Schutzausrüstungen, Messgeräten und Arbeitsmitteln üben können. Zum Beispiel, was es bedeutet, einen mit Gas gefluteten Raum freizumessen, wie lange das Druckbelüften und Absaugen dauert – all das können die Teilnehmer selbst herausfinden.

Gerade in Behältern oder engen Räumen kommt es häufig zu schweren Unfällen, wenn Kollegen versuchen, ohne entsprechende PSA und Rettungssystem einen Verunglückten zu bergen.

Falsch verwendete PSA gegen Absturz kann zu schweren Verletzungen führen. Mit der Fall-Testanlage können Teilnehmer ihr Sicherungssystem selbst ausprobieren. Wir messen dann die Kräfte, welche bei einem Sturz entstehen. Die mobilen Trainingsanlagen ermöglichen den Teilnehmern, sehr praxisnahe Erfahrungen zu sammeln, und schaffen so Bewusstsein.

Was kommt auf die Teilnehmer bei einem On-Site-Training zu?

Viel Praxis! Erfahrungen sammeln und Lösungen kennenlernen.

Wir bieten den Teilnehmern die Möglichkeit, in einem geschützten Umfeld Vorgehensweisen, Techniken und ihre Schutzausrüstung zu testen, um selbst festzustellen, was gut und sicher funktioniert, praxistauglich ist, aber auch die Erkenntnis, wo die persönlichen Grenzen liegen.

Es geht hier nicht um Gesetze und Verordnungen, sondern vielmehr um Physik, und diese gilt bekanntlich für jeden.  

 

Was sind aus Ihrer Sicht aktuell die Themen, welche die Unternehmen in Bezug auf Arbeitssicherheit beschäftigen?

Durch den langen Lockdown herrschen bei viele wirtschaftlich schwere Zeiten. Jede produktive Minute, jeder Auftrag ist nun wichtig, um rasch aus den roten Zahlen zu kommen. Bei vielen Unternehmen wird daher gerade der Arbeitsschutz hintenangestellt, was die aktuelle Unfallstatistik der BG Bau mit 15 Todesopfern alleine im März und April bestätigt.

Zudem haben viele Unternehmen keinen Überblick mehr, welche gesetzlichen Vorgaben, Vorschriften und Verordnungen sie einhalten müssen. Vielen fällt es schwer, die unzähligen Unterweisungen und Arbeitssicherheits-Schulungen umzusetzen, ohne zu viel produktive Arbeitszeit der Mitarbeiter zu verlieren.

Unternehmen wenden sich häufig an uns, da sie viel Geld in Schutzausrüstung investiert haben, aber die Mitarbeiter diese oft nicht verwenden. Ignoranz durch Unwissenheit oder fehlendes Verständnis, gerade wenn es um Langzeitschäden geht – wie zum Beispiel Atemwegs-, Gehör-, Haut- oder Augenerkrankungen – belastet viele Unternehmen und Führungskräfte.     

 

Sie machen Ihren Job mit Leidenschaft. Was reizt Sie daran besonders?

Mit Menschen zu arbeiten! Ich beschäftige mich seit vielen Jahren mit dem Thema Wissensvermittlung und bin ständig auf der Suche nach dem richtigen Schlüssel, wie wichtige Informationen nachhaltig im Langzeitgedächtnis gespeichert werden können.

Als Familienvater habe ich rasch lernen müssen, dass ich bei meinen Kindern mit Verboten nichts erreichen werde, solange ihnen nicht bewusst ist, was passieren kann. Wir alle werden mit Gesetzen, Verordnungen und Verboten überflutet und das Bewusstsein für Gefahr und Gesundheit sinkt stetig.

Der Reiz für mein Team und mich ist es, Menschen zuzuhören, ihre Situationen und ihr Verhalten zu verstehen und gemeinsam mit ihnen Lösungen zu finden, mit denen sie sich identifizieren können.

Sicheres Arbeiten darf nicht als Einschränkung, Belastung und behindernd wahrgenommen werden. Die Sicherheitsanweisungen und innerbetrieblichen Vorschriften sollen positiv aufgenommen werden und den Mitarbeitern zeigen, dass sich ihr Arbeitgeber um ihre Gesundheit bemüht.          

 

Vielen Dank für das Gespräch!


Über den Autor

René Hynek
Geschäftsführer Safety Certification GmbH
Als Geschäftsführer der Safety Certification GmbH bringt René Hynek internationale Erfahrung im Bereich HSE (Health, Safety, Environment) mit und liebt die Herausforderungen im Bereich Arbeitssicherheit. Als Sicherheitsfachkraft hat er es sich zum Ziel gesetzt, Unternehmen zu unterstützen und Arbeitsunfälle nachhaltig zu senken.