
Entsendung von Mitarbeitern während Corona
Empfehlenswerte Studien
Eine Studie des Gesundheits- und Sicherheitsdienstleistungsunternehmens „International SOS“ hat ergeben, dass sich 25 % der Geschäftsreiseziele in Ländern mit mindestens mittlerem Risiko befinden.
Eine weitere Studie der „Chefsache Business Travel 2015“ sagt aus, dass sich 92 % der Entsendeten eine Gesundheits- und Sicherheitsberatung wünschen – aber nur 43 % bekommen diese auch. Das Bedürfnis nach Sicherheit und Gesundheit ist also offenbar entsprechend hoch.
Die „Health Map“ der „International SOS“ beurteilt die Gesundheitsrisiken für die individuelle Zielregion (Großstadt oder ländliche Region) nach:
- Infektionsrisiko
- medizinische Infrastruktur
- hygienische Verhältnisse
Zu empfehlen ist auch die interaktive „Risk Map“ von „International SOS“, welche die Gesundheits- und Sicherheitsrisiken aller Länder weltweit darstellt und nun um den Faktor Covid-19 ergänzt wurde.
Prävention ist gefragt
Eine geeignete, notwendige Prävention zur Minderung von Gesundheitsrisiken (Krankheiten und Unfälle) sollte durch eine Analyse und Identifizierung von Gesundheitsrisiken erfolgen und allenfalls ergänzt werden durch besondere Anforderungen an den Expat sowie Maßnahmen innerhalb eines Risikomanagements.
Die gesundheitliche Fürsorgepflicht von Unternehmen umfasst hier nicht nur eine arbeitsmedizinische Vorsorge auf Grundlage der Gefährdungsbeurteilung (Bedingungen, Belastungen und Gefährdungen), sondern auch die Aufklärung und Beratung von Arbeitnehmern sowie arbeits- und reisemedizinische Untersuchungen.
Zu beachten ist, dass dies auch im Ausland gilt und genauso während und nach einer Entsendung.
Es gibt eine Reihe von „Vorzeige-Unternehmen“, die den Prozess der Entsendung und die Betreuung ihrer Mitarbeiter vor, während und nach einer Entsendung professionalisiert haben.
Die Covid-19-Pandemie sollte bei Geschäftsreisen und Entsendungen als Auslöser betrachtet werden, um
- regelmäßiger reisemedizinische Beratungen durchzuführen,
- den Stellenwert der Eigenverantwortung, speziell in Sachen Hygiene, zu heben,
- den Nutzen von Schutzimpfungen wertzuschätzen.

Bei welchen Themen kann ein Reisemediziner/Betriebsarzt hilfreich sein?
Die Themen sind sehr vielfältig und reichen von gesundheitlicher Risikobewertung der beruflichen Reiseländer, Impf-Empfehlungen, Verhaltensempfehlungen, organisatorischer Hilfe (z. B. wo sich die nächste professionelle medizinische Versorgung im Reiseland befindet) bis hin zur Aufklärung zu sexuell übertragbaren Krankheiten im Land u. v. m.
Wie stark ist die reisemedizinische Vorbereitung und Begleitung in österreichischen Unternehmen verbreitet?
Unternehmen, die jahrelange Praxis mit der Entsendung von Mitarbeitern ins Ausland haben, sind besser vorbereitet. Sie haben bereits Erfahrungen gemacht, welch heikle Situationen ohne Vorbereitung und Informationen entstehen können. Schlussendlich sind die Unternehmen für die Sicherheit der Mitarbeiter verantwortlich, egal an welchen Ort man sie weltweit entsendet.