Gewindeeinsätze ermöglichen in Werkstoffen mit geringer Tragfestigkeit ein belastbares Innengewinde. Mehr in unserem Ratgeber
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Nein, Gewindeeinsätze haben zwar ein Außengewinde und ein Innengewinde, jedoch ist das Außengewinde kein Regelgewinde. Es dient hier lediglich zur Kraftübertragung in das Bauteil. Je nach Einsatz-Typ wird dieses bereits beim Gieß- oder Spritzprozess im Bauteil eingebracht bzw. als Gewindereparatur mittels Eindrehwerkezug montiert.
Gewindeeinsätze können einerseits ein belastbares Innengewinde für Werkstoffe mit geringer Tragfestigkeit sein, andererseits können sie ein defektes Innengewinde ersetzen. Die Art der Montage ist vom Außendurchmesser abhängig.
Gewindeeinsätze werden verwendet, um Werkstoffen mit geringer Tragfestigkeit ein belastbares Innengewinde zu verleihen. Je nach Bauform wird zwischen Gewindeeinsatz und Drahtgewindeeinsatz unterschieden.
Die Art der Montage bzw. des Einbaus ist vom Außendurchmessers abhängig. Überwiegend werden selbstschneidende Gewindeeinsätze verwendet. Dafür wird ein entsprechendes Kernloch benötigt. Dieses wird entweder beim Gießen des Werkstückes bereits vorgesehen oder durch Aufbohren hergestellt. Der Einsatz wird mit einem Eindrehwerkzeug eingeschraubt. Bei der Montage ist auf eine exakte Rechtwinkligkeit zur Kernlochbohrung zu achten.
Um Montagekosten zu reduzieren, wurden Gewindeeinsätze entwickelt, die lediglich in das Bauteil eingepresst werden müssen. Diese Gewindeeinsätze verfügen am Außendurchmesser über ein Rändel, um notwendige Drehmomente der Schraubverbindungen ableiten zu können. Auch hier ist bei der Montage auf exakte Rechtwinkligkeit zu achten.
Eine weitere Variante wäre, den Gewindeeinsatz bereits im Gussteil mitzugießen – sei es Kunststoff-, Alu- oder Stahlguss. Das ist zwar die teuerste Montage, bringt jedoch in Bezug auf Montagekräfte und Auszugswerte die besten Ergebnisse, da neben dem Kraftschluss auch ein Formschluss am Außendurchmesser des Gewindeeinsatzes wirkt.
Der Drahtgewindeeinsatz wurde ursprünglich als Reparaturgewindeeinsatz entwickelt. Dafür kann ein defektes Innengewinde ausgebohrt und mit einem speziellen Gewindeschneider ein Aufnahmegewinde hergestellt werden. In dieses Gewinde wird der Drahtgewindeeinsatz mittels eines Eindrehwerkzeuges eingedreht.
In modernen Lichtbaukonstruktionen findet dieser Gewindeeinsatz heutzutage vermehrt Einzug. In diesem Fall werden die Drahtwindungen zur gleichmäßigen Verteilung der aufgebrachten Vorspannkraft über die Einschraubtiefe der Schraube verwendet; die Spannungsspitzen am Gewindeeinlauf werden abgeflacht.
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