Probleme und Lösungen

Lieferengpass Einweghandschuhe

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Der Schutz vor Viren hat seit Beginn der Coronapandemie mehr denn je an Relevanz gewonnen. In diesem Zusammenhang zeigt sich seit dem Sommer 2020 weltweit eine Verknappung von Einmalhandschuhen und von den Rohmaterialien, aus denen diese hergestellt werden.

Nach Monaten der Gesundheitskrise gibt es bei einfachen Qualitäten von Einweghandschuhen Licht am Ende des Tunnels. Bei sehr hochwertigen Einweghandschuhen mit beispielsweise hoher Materialstärke, vollem Chemikalienschutz und sterilen, reinraumtaugliche Varianten wird uns ein Mangel voraussichtlich noch bis 2023 begleiten.

Lesen Sie Erläuterungen zu den Lieferschwierigkeiten von Einweghandschuhen zu möglichen Alternativen wie Mehrweghandschuhen und deren Vorteilen wie höherer Schutzwirkung und Schonung der Umwelt.

Aktuelle Marktsituation bei Einmalhandschuhen

Durch die Covid-19-Pandemie kam es zu einem drastischen Anstieg des Verbrauchs an Einweghandschuhen, der bis heute anhält. Insbesondere drei Faktoren sind für diese extrem hohe Nachfrage verantwortlich:

  • Mehrbedarf bei Gesundheitsdienstleistern für die Behandlung und Testung rund um Covid-19
  • Mehreinkauf von Unternehmen, die ihre Mitarbeiter am Arbeitsplatz schützen möchten
  • Mehrverbrauch in weiten Teilen der Bevölkerung für den Alltag (Einkauf, Reinigungsarbeiten …)

Neben dieser anhaltend hohen Nachfrage und der Rohstoffknappheit spielen auch Grenzkontrollen und Einschränkungen in vielen Herstellerländern sowie eingeschränkte Containerschiff-Kapazitäten aufgrund pandemiebedingter Routenauflösungen eine große Rolle.

Obwohl viele Hersteller ihre Produktionskapazitäten für Einmalhandschuhe erheblich erhöht haben, kann die Nachfrage nicht gedeckt werden, was zu einer dramatischen Preiserhöhung bei Einweghandschuhen in den letzten Monaten geführt hat. Marktschätzungen ergeben, dass weltweit die bisherigen Produktionsstätten rund 350–400 Milliarden Einweghandschuhe herstellen können. Daraus ergab sich 2020 ein ungedeckter Bedarf von weltweit etwa 200 Milliarden Einweghandschuhen.

 

Alternative Mehrweghandschuhe?

Eine mögliche Alternative zu Einweghandschuhen kann der Einsatz von Mehrweghandschuhen sein. Die individuelle Eignung je nach Einsatz muss jedoch gut geprüft werden, beginnend beim Material.

Einmalhandschuhe kommen insbesondere in medizinischen und industriellen Arbeitsbereichen als erste Schutzbarriere gegen biologische, chemische und einige medizinische Gefahren zum Einsatz. Erfordert eine Tätigkeit eine differenzierte Haptik für das Arbeiten mit sehr kleinen Komponenten oder Gefäßen und gleichzeitig Chemikalienbeständigkeit, sind Einweghandschuhe ein Muss.

Einweghandschuhe bestehen aus dünnem Material wie Vinyl, Nitril oder Latex und sind nach dem einmaligen Gebrauch zu entsorgen, um die Verbreitung von Bakterien zu vermeiden. In einigen Fällen gelten Einmalhandschuhe als medizinischer Sonderabfall und müssen entsprechend entsorgt werden.

Schutzhandschuhe für den mehrfachen Gebrauch sind auf hohen Schutz ausgelegt und eignen sich hervorragend für Arbeiten mit Chemikalien und Flüssigkeiten. Sie sind aus dickerem Material als Einweghandschuhe und müssen nach dem Gebrauch gereinigt werden.

Für die Alternative Mehrweghandschuhe im Chemikalien- und Montagebereich spricht, dass es viele Modelle auf dem Markt gibt, die durch den Einsatz geeigneter Materialien sehr dünn sind und dank einer anatomischen Passform im Vergleich zu Einweghandschuhen nichts an Tragekomfort und Tastgefühl vermissen lassen.

 

Zudem können viele Handschuh-Modelle zur mehrfachen Verwendung gereinigt und wieder getragen werden, wodurch die Gesamtbetriebskosten sinken und die Umwelt geschont wird.

Chemikalienschutz- und Montagehandschuhe bieten einen erweiterten Schutz im Vergleich zu Einweghandschuhen. So können Chemikalienschutzhandschuhe gegen eine größere Anzahl von Chemikalien schützen und Montagehandschuhe Schnittverletzungen vermeiden. Besonders bei Industrie-Anwendungen kann dies eine gute Lösung darstellen.

Schlussendlich muss jedes Unternehmen selbst entscheiden, ob mehrfach verwendbare Schutzhandschuhe für die jeweilige Arbeitsumgebungen und Einsätze in Frage kommt.


Über die Autorin

Hilde Boss
Sortimentskommunikation Arbeitsschutz
Hilde Boss ist zuständig für die Sortimentskommunikation im Bereich Arbeitsschutz bei Haberkorn. Sie ist die erste Ansprechpartnerin für Kommunikationsmaßnahmen und bereitet relevanten Content zu Fachthemen für geeignete Kommunikationskanäle auf.