Probleme und Lösungen

Schadensfälle 2021

· 3 Min Lesezeit

Kürzlich wurde von der AUVA (Allgemeine Unfallversicherungsanstalt) die Statistik der Schadensfälle 2021 veröffentlicht.

Rund jeder zehnte von der AUVA anerkannte Arbeitsunfall steht in Zusammenhang mit einer „Bewegung des Körpers unter/mit körperlicher Belastung“.

Wir haben interessante Infos zu Arbeitsunfällen und Berufsunfällen, zu Kosten von Arbeitsunfällen und natürlich die wichtigsten Facts zur Statistik der Schadensfälle 2021 zusammengefasst!

Wann handelt es sich um einen Arbeitsunfall, wann um eine Berufskrankheit?

Die Versicherungsfälle der AUVA werden in Arbeitsunfälle und Berufskrankheiten differenziert.

Ein Arbeitsunfall wirkt plötzlich und von außen schädigend auf den Körper. Die unfallversicherte Tätigkeit steht in einem örtlichen, zeitlichen und ursächlichen Zusammenhang. Zum Versicherungsschutz gehören dabei auch Wege und Tätigkeiten im Zuge der Erwerbstätigkeit oder Ausbildung.

Es gibt Unfälle, die Arbeitsunfällen gleichgestellt sind, auch wenn sie Personen betreffen, die nicht unfallversichert sind. Das sind zum Beispiel Unfälle, wenn ein Mensch aus Lebensgefahr gerettet wird, oder auch, wenn ein Unfall beim Einsatz von Mitgliedern oder Helferinnen und Helfern von Hilfsorganisationen passiert.

Als Berufskrankheit wird es bezeichnet, wenn eine Schädigung der Gesundheit durch die versicherte Tätigkeit erfolgt. Um sich hier leichter zurechtzufinden, wurde eine Liste der Berufskrankheiten durch die AUVA erstellt.

Es gilt zu beachten, dass durch die sogenannte „Generalklausel“ auch Krankheiten unter Versicherungsschutz stehen, die nicht in dieser Liste enthalten sind. Dazu müssen sie nachweisbar berufsbedingt und durch schädigende Strahlen oder Stoffe ausgelöst worden sein.

Da die Arbeitswelt immer neue Gefahren birgt und es gleichzeitig laufend neue Erkenntnisse über die Auswirkungen von Schadstoffen und Belastungen gibt, wird die Liste der Berufskrankheiten ständig ergänzt.

Eine besondere Rolle spielt das Thema „Krebs als Berufskrankheit“. Die dazugehörige Übersicht (ohne Anspruch auf Vollständigkeit) bietet eine Auflistung krebserzeugender Stoffe sowie deren Einstufungen.
Auch wenn dadurch kein Anspruch auf Anerkennung als Berufskrankheit besteht, soll diese Liste dennoch Arbeitsmedizinerinnen und Arbeitsmediziner sowie Ärztinnen und Ärzte bei der Feststellung eines „begründeten Verdachts“ unterstützen.

Die Kosten eines Arbeitsunfalls – und was bringt Prävention?

Neben dem menschlichen Leid bei einem Arbeitsunfall, der lange Rehabilitationsmaßnahmen nach sich ziehen kann, und dem damit verbundenen Ausfall der Mitarbeiterin und des Mitarbeiters entstehen schlussendlich auch hohe Kosten für den Betrieb, die AUVA und die Volkswirtschaft. Zu berücksichtigen ist auch die Tatsache, dass Renten oft ein Leben lang auszuzahlen sind.

Bei über 20.000 verunfallten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern im Jahr 2019 betrugen die Gesamtkosten rund € 694 Millionen.

Die betrieblichen Kosten lagen im gleichen Jahr bei € 98,1 Millionen, was umgerechnet Kosten von durchschnittlich € 4.893 pro meldepflichtigem Arbeitsunfall für einen Betrieb bedeutet. Dabei beträgt die durchschnittliche Krankenstandsdauer 28 Tage.

Eine gut durchdachte Prävention bringt gesunde Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen und eingesparte Kosten. Der langfristige Nutzen von präventiven Maßnahmen übertriffe die dafür investierten Kosten um mehr als das Doppelte – so eine international angelegte Studie im Auftrag der deutschen gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV).

Besonders hoch bewertet wurden außerdem die Imagesteigerung der Unternehmen sowie die Zufriedenheit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Eine Investition in die Arbeitssicherheit und damit in die Gesundheit von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern lohnt sich also auf jeden Fall und schafft einen Mehrwert auf allen Ebenen.

 

Facts zu Schadensfällen 2021

2021 wurden von der AUVA 124.506 Schadensfälle anerkannt, davon:

  • Arbeitsunfälle: 117.736
    • Arbeitsunfälle Erwerbstätiger: 88.521
      • 77.676 Arbeitsunfälle im engeren Sinn
      • 10.845 Wegunfälle
    • Unfälle von in Ausbildung Befindlichen: 29.215
  • Berufskrankheiten: 6.770

Damit stieg die Zahl der Arbeitsunfälle Erwerbstätiger um 12.439 (+16,4 %) im Vergleich zum Vorjahr.
Die Zahl der Unfälle von Schülerinnen und Schülern, Studierenden und Kindergartenkindern im verpflichtenden Kindergartenjahr (= die in Ausbildung Befindlichen) erhöhte sich um 5.864 (+25,1 %).

Nach einem Wert von 18,88 im Vorjahr erhöhte sich die Unfallrate für 2021 auf 21,04 für Arbeitsunfälle ohne Wegunfälle (unselbstständige Beschäftigungsverhältnisse).

Die hohe Zahl der Berufskrankheiten ist auf die im Vorjahr anerkannten Covid-19-Fälle zurückzuführen.


Über die Autorin

Hilde Boss
Sortimentskommunikation Arbeitsschutz
Hilde Boss ist zuständig für die Sortimentskommunikation im Bereich Arbeitsschutz bei Haberkorn. Sie ist die erste Ansprechpartnerin für Kommunikationsmaßnahmen und bereitet relevanten Content zu Fachthemen für geeignete Kommunikationskanäle auf.