Probleme und Lösungen

Risiko kanzerogene Arbeitsstoffe

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Die am häufigsten tödlich verlaufenden Berufserkrankungen in der EU sind beruflich bedingte Krebserkrankungen. Allein in Österreich sterben jährlich rund 20.000 Menschen an Krebs, Schätzungen zufolge etwa 10 Prozent durch die Arbeit bzw. den Beruf hervorgerufen werden.

Grundlegend für einen sicheren Umgang sind ein Bewusstsein für und ein Erkennen von kanzerogenen Stoffen und Produkten. Auch die Sicherheitsvorschriften und Arbeitsplatzgrenzwerte für krebserregende Stoffe sind immer strenger geworden.

Wir haben für Sie die wichtigsten Facts zusammengetragen!

Welche Stoffe sind kanzerogen und wo kommen sie vor?

Man versteht unter kanzerogenen Stoffen solche, die Krebs erzeugen, das Erbgut schädigen, die Fruchtbarkeit beeinträchtigen oder das Kind im Mutterleib schädigen.

Kanzerogene Arbeitsstoffe gehören zu den sogenannten CMR-Stoffen und werden aufgrund ihres gesundheitsgefährdenden Potenzials mit strengeren Regelungen als andere Arbeitsstoffe bedacht.

C = cancerogen – Karzinogenität: z. B. Asbest, Formaldehyd
M = mutagen – Keimzellenmutagenität: z. B. Cadmiumchlorid, Benzol
R = reproduktionstoxisch – Reproduktionstoxizität: z. B. Blei, verschiedene Weichmacher

In bestimmten Branchen kommen krebserzeugende Arbeitsstoffe besonders häufig vor; hier eine Auswahl mit Beispielen der jeweils vorkommenden karzinogenen Stoffe:

  • Metallverarbeitung: Crom(VI)-Verbindungen (Edelstahlschweißrauch), Nickel, Cadmium, Cobalt, Beryllium (Schleifen, Bohren, Schneiden)
  • Bau-und Baunebengewerbe: Asbest, Quarzstaub, Benzol, Künstliche Mineralfasern, PAK
  • Holzverarbeitung: Holzstaub, Formaldehyd
  • Arbeiten mit handgeführten benzinbetriebenen 2-Takt-Maschinen: Benzol (z. B. Motorsägen, Motorsensen)
  • Kfz-Werkstätten: Benzol, Dieselmotoremissionen
  • Gesundheitseinrichtungen: Ethylenoxid (Sterilisation), Formaldehyd, Zytostatika, PAK (chirurgische Rauchgase)
  • Galvanikbetriebe: Chrom(VI)-Verbindungen, Nickel
  • Kunststoffverarbeitung: Pyrolyseprodukte (z. B. 1,3-Butadien)
  • Rauchfangkehrer: PAK

 

In Österreich sind gemäß Grenzwerteverordnung (GKV) MAK- (maximale Arbeitsplatzkonzentration) und TRK-Werte (technische Richtkonzentration) verbindlich festgelegt.

Die Allgemeine Unfallversicherungsanstalt (AUVA) hat selbstständig ein Arbeitsstoffverzeichnis entwickelt, welches kostenlos über eine Webapplikation zugänglich ist.

Erkennen potenzieller Risiken und sinnvolle Schutzmaßnahmen

In Europa werden geschätzt mindestens 2,4 Milliarden Euro jährlich für durch Arbeit verursachte Krebserkrankungen ausgegeben. Neben der schweren Erkrankung und dem immensen Leid für die Betroffenen werden somit auch hohe Kosten für Wirtschaft und Gesellschaft verursacht.

Die Arbeitsinspektion hat dazu einige Fragen veröffentlicht, die wesentlich sind, um sich einen Überblick zu verschaffen und die entsprechenden Maßnahmen setzen zu können:

  • Werden Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer krebserzeugenden Arbeitsstoffen ausgesetzt, und wenn ja, in welchem Ausmaß?
  • Sind die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die am Arbeitsplatz mit kanzerogenen Arbeitsstoffen in Kontakt kommen, ausreichend geschützt, informiert und unterwiesen?
  • Sind die krebserzeugenden Arbeitsstoffe am Arbeitsplatz im Sinne des STOP-Prinzips (Substitution) vermeidbar?
  • Welche Maßnahmen gilt es zu treffen, um den größtmöglichen Schutz vor krebserzeugenden Arbeitsstoffen zu ermöglichen?
  • Ist das Verzeichnis, in welchem die exponierten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer geführt werden, aktuell?

Im Sinne des STOP-Prinzips müssen Maßnahmen zur Substitution vor technischen und organisatorischen Maßnahmen getroffen werden, wobei die Persönliche Schutzausrüstung erst am Ende zum Tragen kommen sollte.

Hier kommt es wiederum auf die entsprechende Exposition an. Gasmessgeräte erkennen giftige und brennbare Gase sowie Dämpfe und Sauerstoff; chemikalienbeständige Schutzkleidung verhindert, dass Partikel oder Dämpfe über die Haut aufgenommen werden; die Lunge kann mit Atemschutzgeräten und Filtern gegen Toxine geschützt werden.

Lassen Sie sich von Ihrem Fachhändler beraten!


Über die Autorin

Hilde Boss
Sortimentskommunikation Arbeitsschutz
Hilde Boss ist zuständig für die Sortimentskommunikation im Bereich Arbeitsschutz bei Haberkorn. Sie ist die erste Ansprechpartnerin für Kommunikationsmaßnahmen und bereitet relevanten Content zu Fachthemen für geeignete Kommunikationskanäle auf.